Schwester Annett

Der Mensch im Mittelpunkt

„Ich habe das Johannis Hospiz im Praktikum während meiner Ausbildung zur Altenpflegerin kennengelernt“, erinnert sich Annett Moser. „In den sechs Wochen durfte ich die ganz besonders freundliche und gelöst-heitere Atmosphäre erleben, die hier überall und rund um die Uhr zu spüren ist. Das hat mich nachhaltig geprägt und mir außerdem bewusst gemacht, wie unendlich wichtig es ist, begleitet und in Würde aus diesem Leben gehen zu dürfen.“

Annett Moser kommt eigentlich aus der Gastronomie. Als gelernte Restaurantfachfrau hat sie die Dienstleistung an anderen Menschen professionell kennengelernt und verinnerlicht. „Auch im Restaurant möchten es die Mitarbeiter den Gästen schön machen, ihnen einen angenehmen Aufenthalt bieten. Mir fehlte nur irgendwann der tiefere Sinn dabei. Ich wollte mich unbedingt um andere kümmern, aber nicht in der Gastronomie.“ Das war 2005. Sie entschied sich für die Pflege und arbeitete zunächst als Pflegehelferin. Später machte sie die dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin – inklusive des erwähnten sechswöchigen Praktikums – bis zu ihrem Abschluss 2016. Noch im selben Jahr bewarb sich Annett Moser im Johannis Hospiz, seit Februar 2017 ist sie Teil des engagierten Teams.

„Bei mir ist es wie bei Schwester Dorthe: auch ich habe mich erst für diese Aufgabe bereit gefühlt, als unsere Tochter schon groß und selbständig war. Die Arbeit im Hospiz kostet Kraft. Da ist es wichtig, sich privat einen Ausgleich zu schaffen, Rückendeckung von der Familie zu erhalten, Belastendes im Team und in der Supervision anzusprechen und außerdem die freie Zeit intensiv zu nutzen“, sagt Annett Moser, die auf der Insel Rügen geboren ist und dort, wann immer sie kann, gemeinsam mit ihrem Mann die Natur und das Meer genießt.

Die tägliche Arbeit bedeutet für Annett Moser, gemeinsam mit ihren multiprofessionellen Kollegen den Gästen und ihren Angehörigen individuelle Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken, sie mit dem Leben zu versöhnen, Wünsche zu erfüllen und wo immer es geht, belastende Beschwerden körperlich, psychologisch und auch spirituell zu lindern – beispielsweise durch die Möglichkeiten der Aromatherapie. „Wir haben großes Verständnis für die schwierige Situation unserer Gäste und deren Angehörigen. Da ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir sie jederzeit ernst nehmen, zuhören und Wünsche respektieren – und das auch über den Tod unserer Gäste hinaus. Wir lassen die Angehörigen nicht allein.“ Annett Moser und ihre Kollegen erhalten sehr viel Dankbarkeit von Ihren Gästen. „Diese Dankbarkeit ist für uns der größte Lohn und die schönste Bestätigung dafür, dass unser Tun einen tieferen Sinn hat.“